Die Gilde der schwarzen Magier
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Die Magier von Avelon

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Beitrag  Lady Tania Fr Jul 30 2010, 20:58

Also ich habe mal eine meiner reichlichen Storys ausgewählt um sie euch vorzustellen. Zur Zeit umfasst diese Story 18 Buchseiten (habs bei Microsoft eingestellt)^^
Mhh... Ich würde mich selbst als einen hoffnungslosen Fall in Form einer jungen "Möchtegernautorin" beschreiben. Ich schreibe gerne und viel- aber nicht sehr gut.
Ich habe eine Zeit lang einen Club für Autoren besucht - Ich habe viel gerlernt (genug um von meiner Deutschlehrerin als beste Schreiberin bezeichnet zu werden) - Aber bin vor einem halben Jahr ausgetretten, weil ich einfach keine Reiseführer für Brandenburg schreiben will xD Jop.. bis jetzt habe ich auch schon an einem Wettbewerb teilgenommen - Wurde aber disqualifiziert weil ich "zu jung" bin. Vieleicht stell ich die Story auch mal rein..
Naja.. ich freu mich über Kritik und wenn ihr wollt (nur wenn ihr wollt) werde ich weitere Kapitell einstellen^^
Viel Spaß bei Lesen... hoffentlich schlaft ihr nicht ein lol!

- Die Magier von Avelon -

Prolog

Der Mond stand hoch über der Insel Avelon. Es war eine sternenklare Nacht und die Insel, die wie ein gewaltiger Felsen aus dem Wasser ragte, spiegelte sich funkelnd im Wasser des weiten Ozeans wieder.
Eine leichte Seebrise wehte durch die Wälder und das Rascheln der Blätter ließ die Schatten tanzen. Aus der Dunkelheit trat eine große Gestalt, die sich kaum von den Farben der Nacht abhob. Es waren nur zwei große, hellblaue Augen zu erkennen. Die Gestalt verhaarte reglos. Dann lief sie zügig aus dem Wald auf offenes Gelände. Ein langer, schwarzer Umhang wallte um die bleichen Knöchel des Mannes. Plötzlich zuckte er zusammen und wirbelte herum. Durch das leise Rauschen des Windes waren wenige Worte zu vernehmen.
“Du wagst es zurückzukehren, Naran.”
Die drohende Stimme gehörte einem weiterem Mann, der nun aus der Dunkelheit trat. Er war ein wenig kleiner, doch dies ließ ihn nicht weniger Angst einflössend erscheinen. Eine merkwürdige Aura ging von den beiden Männern aus. Ein kaltes Knistern lag in der Luft. Der Mann namens Naran seufzte resigniert und zeigte auf einer spöttischen Art und Weise sein Bedauern, entdeckt worden zu sein. Er reckte die Schulter und starrte den anderen Mann trotzig an.
“Wer sollte mich davon abhalten, zurückzukehren? Ihr, Belan?”
Er lachte kalt. Die Gestalt namens Belan trat auf Naran zu:
“Kommen wir zum Wesentlichen, oder wolltet ihr nur plaudern?” fragte der Mann und seine Stimme klang wie das Zischen einer wütenden Raubkatze.
Im nächsten Moment explodierte die Luft in grellen, gleichzeitig bedrohlichen und wunderschönen, Lichtern. Helle, feuerrote Streifen traten aus der Brust den Mannes namens Belan und überzogen den Himmel in gefährlichen Wellen, die Hitze schlug über den Gestalten zusammen. Beide Männer hatten sich nicht gerührt. Der Mann namens Naran wehrte die tödlichen Strahlen mit einer funkelnden Kuppel aus Wasser ab, die er sanft um sich formte. Die roten Strahlen trafen auf den schimmernden Schild aus Wasser und ließen ihn glühen, doch kein Funken drang durch den Schild. Nach einem winzigen Augenblick brach der Strahl aus Feuer zusammen und im Gegenzug wirbelte Naran nun den Sand um seinen Gegner auf. Der Sand formte sich zu einem Tornado und versperrte seinem Gegner jegliche Sicht. Ein wütender Fluch war zu hören. Über Narans Gesicht zog sich ein spöttisches Grinsen und im nächsten Augenblick setzte er mithilfe eines Feuerballs ein kleines Haus, ganz in der Nähe, in Flammen. Durch diesen kurzen Moment der Ablenkung, schaffte es sein Gegner Belan, dem wirbelnden Tornado zu entfliehen. Dann keuchte er entsetzt auf als er das brennende Haus entdeckte. Das rote Licht des Feuers spiegelte sich in seinen Augen; Zorn und Angst schlugen über ihm zusammen und die Gefühle brachten ihn dazu wie gelähmt auf das brennende Gebäude zu starren, bis zwei Gestalten aus dem Haus stürmten. Eine hübsche Frau im mittleren Alter und ein junges Mädchen. Die beiden Frauen starrten mit vor Angst verzehrten Gesichtern zu den Magiern.
“Das wirst du nicht tun!” brüllte Belan und endlich wandte er sich wieder seinem Gegner zu.
Doch ehe er etwas tun konnte traf ein goldener Schlag die Frau mit voller Wucht und schleuderte sie in einer Wolke aus Staub durch die Luft. Das Mädchen kreischte entsetzt auf und lief zu ihrer Mutter, doch ein weiter mächtiger Schlag griff nach ihr und riss sie von den Füßen. Belan rettete das Mädchen mit ein Wall grünen Lichts, das sie auffing und vor dem Tod schütze. Doch die Sekunde, die der Magier Belan gebraucht hatte um seine Tochter zu retten, wurde ihm zum Verhängnis. Naran riss die Hände nach vorne, ein Messer sauste zischend durch die Luft und bohrte sich in Belans Brust. Der Mann keuchte vor Schmerz und seine Beine gaben unter ihm nach. Narans Lachen durchschnitt die Luft als sein Gegner vor ihm auf die Knie fiel und mit vor Qual verzogenem Gesicht zu ihm aufsah.
“Nein!” schrie ein hohe Stimme: “Bitte nicht.”
Es war das Mädchen. Sie kniete neben einer verkrümmten Gestalt auf dem Boden - Ihrer Mutter. Tränen glitzerten auf ihrem schönem Gesicht:
“Tut das nicht. Bitte!” flehte sie und ihre Körper bebte vor Angst: “Nein.”
Doch Naran blieb ungerührt, er zog einen silbernen Dolch aus seinem Umhang und kniete sich neben Belan.
“Du wirst der Erste sein. Doch bald wird dein ganzes, verdammtes Volk Tot sein oder unter meinem Befehl stehen.”
Belan atmete schwer: “Du wirst scheitern..” stieß er mühsam hervor, dann lief ein feines Rinnsal tiefroten Bluts an seinem Mundwinkel hinunter.
Naran grinste kühl und setzte sein Messer an Belans Kehle. Das Mädchen rappelte sich hinter ihm auf und stürzte auf Naran. Sie stieß gegen ihn, krallte ihre Hände in seine Schulter und drängte ihn von ihrem Vater weg, doch Naran schlug sie mithilfe seiner Magie aus dem Weg. Das Mädchen schlug hart mit dem Kopf auf einen Stein. Schmerzen durchzuckten sie, als sich alles um sie herum zu drehen begann. Farben explodierten vor ihren Augen. Dann wurde alles schwarz. Sie spürte nur noch Hände die nach ihr griffen und wie jemand sie an sich drückte.
“Bleib wach, Tania. Bleib hier.”
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Beitrag  Momo Fr Jul 30 2010, 21:31

Uaaah, stell bitte mehr von der Geschichte rein, ich MUSS wissen, wie es mit Tania weitergeht!!!
BitteBitteBitte *bettel*
Die Magier von Avelon Bettel11

Ich finde deinen Schreibstyl toll, ungemein spannend! Der Prolog wirkt auch mich total "appetitanregend", ich hab jetzt Hunger auf mehr! Very Happy
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Beitrag  Lady Tania So Aug 01 2010, 11:51

Very Happy ... das freut mich ungemein^^
Mhh... hier wäre mal das zweite Kapitel. Ich habe das Gefühl es ist vieleicht zu langatmig... langweilig. Ich finds immer schwer Anfänge zu schreiben =) Mhh.. naja vieleicht gefällt es euch ja doch^^ Ich habe bis heute morgen um 4:00 dran rumgebastelt (und natürlich an den nächsten Kapiteln Smile
Achso.. ich schreibe immer bei Works, von daher kanns sein das ich jetzt vergessen habe ein paar Gedanken kursiv zu schreiben.. Also.. wenn sich was komisch anhört, sollten es die Gedanken meiner Personen sein =)

-------

Kapitel 1

Tania blinzelte. Ihr Kopf dröhnte und grelle Lichter wirbelten durch ihren Kopf. Das Mädchen unterdrückte ein lautes Stöhnen und fuhr zitternd mit der Hand an ihre Stirn - Ein stechender Schmerz durchzuckte sie. Sofort ließ sie dir Hand sinken und rappelte sich auf; im gleichen Moment bereute sie es. Alles um sie herum begann sich zu drehen und das Bild das sie sah verschwamm, Dinge bekamen eine andere Form und zogen sich in die Länge. Tania holte tief Luft und allmählich wurden die Bilder scharf, bis sie sich, zu einem dunklen Raum zusammensetzten. Bevor Tania das Bild das sich ihre bot verstand, stach ihr ein widerlicher Geruch in die Nase. Es roch moderig und nach vielen Menschen. Kranken Menschen. Tania schaute verwirrt an sich hinab. Ein weißes, schweißnasses Hemd klebte an ihrer Haut.
Wer hat mir das Ding angezogen? dachte sie hysterisch; schockiert über die Vorstellung das jemand sie ausgezogen hatte. Im gleichen Augenblick hielt sie den Gedanken für absurd.
Ich befinde mich an einem fremden Ort, und das Einzige, das mir Sorge macht, wäre der Gedanke, das jemand mich entkleidet hat.Sie schüttelte langsam den Kopf und genehmigte sich noch einmal angewidert an dem rauen Stoff zu zupfen.
Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Raum: Sie saß auf einem Holzbett, das in einer Reihe weiterer Betten stand. In den anderen Betten lagen Kinder und junge Frauen. Wie Tania bemerkte war der Gesundheitszustand der Menschen sehr schlecht. Einige wiesen Anzeichen schwerer Krankheiten auf, andere waren stark abgemagert. Die Wände des Raumes waren aus Holz und alles war ziemlich feucht. An den Wänden zog sich der schwarze Schimmel die Wände hinauf; dieses Phänomen sagte dem Mädchen das sie sich nicht in einem Krankensaal befand.
Und falls das doch der Fall sein sollte, in einem sehr erbärmlichen. dachte sie mit einem Hauch von Sarkasmus und rümpfte die Nase. Es war Zeit sich um andere Dinge Gedanken zu machen.
Wo bin ich? … Wer bin ich?
Entsetzt zuckte sie zusammen. Das durfte nicht wahr sein. Sie kramte in ihren Gedanken um eine logische Erklärung für all das zu finden.
Ich bin tot.. Das ist es. Ich bin tot.. Ich habe alles vergessen .. Aber sollte so der Tot sein? Ein moderiges, stinkendes, verdammtes Loch..
Sie atmete tief durch. Nein. Sie musste sich nur erinnern. Entschlossen machte sie die Augen zu.
“Das letzte an das ich mich erinnern kann..” murmelte sie leise.
Im nächsten Moment durchzuckte sie wieder dieser Schmerz in ihrem Kopf. Da war etwas gewesen. Ein Zeichen. Eine Reihe an Buchstaben oder Zahlen in goldener Schrift. Eine römische Eins mit einer verwinkelten Buchstabenanordnung, doch im nächsten Augenblick, wurde ihr klar das sie dieses Zeichen noch nie zuvor gesehen hatte.
Oder ich kann mich nur nicht daran erinnern..
Sie versuchte erneut ihre Gedanken zu ordnen. Jetzt blitzten Bilder vor ihren Augen auf. Orangerote Flammen die nach ihr griffen. Es machte ihr Angst.
Gedächtnisverlust. Ich habe davon gehört.. Ich weiß nicht wann ich es gehört habe oder wo, aber.. Aber manche Menschen vergessen Dinge nach schweren Unfällen.
Dieser Fakt würde zumindest die heftigen Kopfschmerzen erklären. Sie suchte weiter und durchwühlte ihre Gedanken. Da war nur eine tiefe, zerrissene Leere, die sie zu verschlingen drohte. Sie spürte plötzlich das Tränen in ihren Augen brannten.
Ich bin ganz allein..
Zitternd wischte sie ihre Augen trocken und versuchte die Panik zu ignorieren die sie heftig durchschüttelte. Langsam erhob sie sich. Der hölzerne Boden unter ihr knarrte laut.
Du musst dich nur beruhigen. Alles wird gut.. versuchte sie sich selbst zu beruhigen und wankte leicht auf der Stelle. Ihre Schulter schmerzte heftig und sie biss die Zähne fester zusammen.
Zögernd lief sie zwischen den anderen Betten hindurch. Sie kannte keines dieser Gesichter; alle waren ihr fremd. Schließlich wand das Mädchen mühsam den Blick von den Gesichtern und ließ ihn durch den Raum wandern. Es gab keine Fenster, nur gelegentlich einen Spalt im moderigen Holz der Wand. Am Ende des Raums entdeckte sie eine Tür und lief darauf hinzu. Wie selbstverständlich drückte sie die Klinke hinunter und konnte einen lautes Fluchen kaum unterdrücken als sie auf Widerstand traf. Die Tür war verschlossen. Unsicher verhaarte das Mädchen und überlegte was nun zu tun sei. Wütend musterte sie die Tür und stemmte sich mit einem Ruck dagegen. Ein leises, befriedigendes Klicken war zu hören und die Tür schwang quietschend auf. Überrascht trat sie hindurch und schaute sich um; niemand hatte sie bemerkt. Auf der anderen Seite der Tür war ein kleines finsteres Treppenhaus ohne jegliche Fenster. Zögernd lief das Mädchen die morschen Stufen hinunter, die bei jedem Schritt laut knarrten. Dann vernahm sie das nahende Geräusch von Schritten die die Treppe hinauf tippelten. Wachsam blieb sie stehen, darauf gefasst sich verteidigen zu müssen oder wegzulaufen.
Sofern das überhaupt möglich ist..
Eine Frau mittleren Alters mit hellblonden Haaren, die zu einem strengen Zopf gebunden waren, tauchte auf. Sie schaute Tania überrascht aus ihren grünen Augen an und das Mädchen erwiderte ihren Blick misstrauisch.
“Ah, du bist endlich aufgewacht, sehr schön, Mädchen.”
Ihre Stimme war sehr laut und hatte einen strengen, aber auch besorgten, Unterton. Sie lächelte sanft. Tania lächelte schüchtern zurück.
“Mein Name ist Tania. Wer seid ihr?”
“Mein Name ist Lara, ich bin hier die Heimfrau.” sagte sie ruhig.
“Eine Heimfrau?”
“Ja.” antwortete sie knapp: “Wir nehmen Frauen und Kinder auf, wenn sie in Not geraten.”
“Aber.. Ich bin nicht in Not..” brachte das Mädchen hervor.
“Nein, nein natürlich nicht.” sagte Lara mit einem mitleidigen Lächeln und schob Tania vor sich her die Treppe hinauf: “Du solltest dich zuerst umziehen, Mädchen. Das Bad ist dort. Ich werde meine anderen Schützlinge erst schicken, wenn du fertig bist. Nachher werden wir beim Frühstück miteinander reden.”
Tania drehte sich um und wollte etwas sagen, doch Heimfrau Lara hatte das Mädchen bereits in den Baderaum geschoben und die Tür rasch hinter ihr geschlossen. Tania sah sich um und verzog das Gesicht. In dem Raum waren lediglich ein paar Schüsseln in denen das Wasser stand. Sie seufzte leise:
Wo bin ich nur gelandet?
Sie schaute in einen zerbrochenen Spiegel. Zwei wunderschöne, blaue Augen eines fünfzehnjährigen Mädchens starrten sie traurig aus einem feinem Gesicht an. Lange, dunkelblonde Haare hingen schlaff an ihrem Kopf hinunter und ließen ihr Gesicht noch bleicher erscheinen.
Totenbleich.. schoss es ihr durch den Kopf, doch sie verdrängte den Gedanken.
Was ist nur passiert?
Tania schüttelte den Kopf, dann wusch sie sich gründlich in dem eiskaltem Wasser und schlüpfte schließlich in die Kleidung, die Lara ihr unauffällig hineingelegt hatte. Es war eine schwarze, weite Hose und ein braunes, viel zu großes, unförmiges Oberteil. Missmutig zog sie es an und versuchte verzweifelt Erinnerungen wiederzugewinnen - Doch da war nichts. Nichts.
Tania verdrängte die Gedanken. Nun war sie hier und musste sich durchschlagen. Endlich wieder ermutigt und erheblich sauberer verließ sie den Raum möglichst würdevoll (was schwer war, aufgrund der Lumpen die sie trug). Lara erwartete sie bereits. Als Tania sie fragend anschaute führte die Frau sie ohne ein Wort in einen kleinen Raum. Er war ebenso finster wie die anderen Räume. Lara bedeutete ihr sich auf einen wackligen Stuhl vor ihrem Schreibtisch, der den größten Teil des Raumes einnahm, zu setzen. Das Mädchen gehorchte und musterte den Teller der vor ihr stand. Ein wenig trockenes Brot mit einem braunen Brei. Sie presste die Lippen zusammen und unterdrückte einen aufsteigenden Würgereiz, als ihr der Gestank der braunen Masse in die Nase stieg.
“Du hast schon lange nichts mehr gegessen. Ich dachte du würdest verhungern.” bemerkte Lara trocken.
Tania schaute sie überrascht an: “War ich lange.. bewusstlos?”
“Dreizehn Tage.” erwiderte Lara.
“Oh.. Das war mir nicht bewusst.” murmelte das Mädchen zögernd.
Die Heimfrau lächelte: “Nun, woher kommst du? Was ist mit dir passiert? Woher kommen diese Verletzungen?” Sie deutete auf Tanias Schulter und auf ihre Stirn, auf der eine halb geheilte Platzwunde zu erkennen war.
Die Neugierde war ihr ins Gesicht geschrieben. Tania seufzte innerlich. Ich werde die Frau enttäuschen müssen. “Ich weiß es nicht. Ich kann mich an nichts erinnern.. Es ist als hätte jemand einen Teil meines Lebens gelöscht.” erklärte sie und schaute die Heimfrau direkt an.
Laras Augen wurden immer größer: “Du weißt nichts mehr?”
Das Mädchen nickte: “Gar nichts.”
Die Heimfach schaute sie mitleidig an:
“Das ist schrecklich.. “ hauchte sie.
Tania wand den Blick ab: “Wie kam ich hierher? Wo bin ich?”
Lara zögerte: “Nun, ein Mann hat dich zu uns gebracht. Ich weiß nicht wer er war und er sprach kein Wort. Er trug einen langen schwarzen Mantel - sehr schäbiges Teil.” Sie machte eine kurze Pause: “Außerdem konnte ich sein Gesicht nicht erkennen .. “
Tania runzelte die Stirn: “Und wo bin ich?”
Lara verzog das Gesicht und auf ihrer Stirn bildeten sich tiefe Falten: “Du bist in Xanté, der Hauptstadt Avelons. Genauer gesagt in den ärmeren Teilen der Stadt.”
Tania überlegte kurz.
Das ist mir bekannt. Avelon ist meine Heimatinsel.
Sie kramte weiter in ihren Gedanken, doch mehr war nicht zu finden. Wenn ich mich so nicht erinnern kann, muss eine bekannte Gegend finden - Sofort! “Ich danke euch, das ihr mich hier aufgenommen habt, Lara, nur ich werde jetzt gehen müssen.” sagte Tania plötzlich fest entschlossen diesem Albtraum ein Ende zu bereiten.
Die Miene der Frau wurde sofort streng: “Nein, du wirst hier bleiben. Solange bis wir eine Dienststelle oder ein Zuhause für dich gefunden haben.”
“Warum?” fragte das junge Mädchen benommen von der schnellen Reaktion.
“Dieses Heim existiert nicht nur, um jungen Frauen und Kindern wie dir zu helfen. Es gewährleistet auch die Sicherheit der Stadt. Würden all die heimatlosen Kinder auf den Straßen leben, würden sie die wohlhabenden Familien überfallen und beklauen. Ich gestatte dir nicht dieses Heim zu verlassen.” sagte Lara und ihre Stimme klang nicht mehr sanft und besorgt.
In Tania stieg heiße Wut empor und etwas Unerwartetes durchströmte sie wie ein gewaltiger Schauer an Kraft. Sie schnappte erschrocken nach Luft als dieser Schauer über ihr zusammen schlug und eine innere Explosion in ihr auslöste. Entsetzt bemerkte das Mädchen wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte, so das ihre Finger bleich wurden. Es war gleichzeitig ein beunruhigendes wie wundersames Gefühl. Es war als würde sie Fliegen doch plötzlich im Fluge ihre Flügel verlieren.
Ruhig dachte Tania und atmete langsam aus. Lara schaute sie zweifelnd mit hochgezogenen Augenbrauen an. Tania wich ihrem Blick aus: Was war das? Wie konnte ich so wütend auf sie sein. Sie hat mir nichts getan. Etwas stimmt nicht mit mir… Irgendetwas ist geschehen.

Lord Jarrin lief unruhig durch seine dunkle Empfangshalle. Sein Blick wanderte zwischen einer alten Standuhr und einer zweiflügeligen Tür am Ende seiner Empfangshalle umher. Ungeduldig ließ er sich in sein schönes, dunkelblaues Sofa fallen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er wird es nie schaffen pünktlich zu erscheinen und irgendwann wir er dies bereuen. dachte Jarrin entnervt und dabei huschte ein düsteres Lächeln über seine Lippen. Wie verlockend es doch wäre ihn zu…Er wurde von einem zaghaften Klopfen aus seinen Gedanken gerissen und sofort wurde sein boshaftes Lächeln durch eine ausdruckslose Miene ersetzt.
“Herein.” antwortete er knapp.
Die Tür öffnete sich lautlos und eine gebeugte Gestalt trat ein. Farel war ein kleiner, untersetzten Magier mit fettigem, blondem Haar das ihm schlaff bis auf die Schultern fiel. Er trug einen schwarzen Umhang der ihm an den Armen viel zu kurz war. Jarrin schätzte ihn auf Anfang Vierzig. Lord Farel trat ehrfürchtig vor Jarrin und verbeugte sich so tief, das seine Nase fast den Boden berührte. Seine bleichen, hellgrauen Augen huschte hektisch durch den Raum und blieben schließlich auf eine Wand gerichtet stehen.
“Verzeiht mir diese kleine Verspätung, Meister Jarrin. Es wird nie wieder vorkommen” brachte er hervor.
Natürlich nicht. dachte Jarrin trocken und unterdrückte ein bösartiges Kommentar.
Ich frage mich warum grade Lord Farel die Gabe der Magie besitzt. Ich kenne viele Menschen die würdiger gewesen wären ein Magier zu werden. Aber für meine Zwecke ist er gut genug und er hat Angst vor mir (was sicher kein Nachteil ist). Mit seiner demütigen Haltung ist es kein Wunder das er nie ein angesehener Magier wurde. “Ich habe eine Aufgabe für euch, Farel.” sagte Jarrin ruhig.
Lord Farel schaute seinen Meister misstrauisch an: “Um was handelt es sich dabei?”
“Es geht um Lord Otil.” erwiderte Jarrin leise.
Über das Gesicht des kleinen Magiers zuckte ein spöttisches Lächeln: “Ihr möchtet das ich ihn beseitige?”
“Genau.” sagt Jarrin und lächelte, trotzdem er ihn die Reaktion des anderen Magier missbilligte. Er mordet gerne.. Ich sehe es ihm an. Einem anderen Menschen sein Leben zu nehmen muss ihm ein Gefühl von Macht geben. Wie widerlich er doch ist, Selbst gegen meine Feinde hege ich nicht eine solche Abneigung, wie gegen ihn.
“Wann soll es geschehen?” fragte Farel und riss Jarrin damit aus seinen Gedanken.
“Morgen früh in der Dämmerung. Niemand wird dich sehen. Ich will das du die Leiche so zurichtest, dass es aussieht als sei Lord Otil eines gewöhnlichen Todes gestorben.”
“Natürlich, Meister Jarrin.” murmelte Farel und verbeugte sich abermals. Dann wandte er sich der Flügeltür zu und machte Anstalten zu gehen.
Als er bereits die Hand an der Klinke hatte vernahm er Jarrins drohende Stimme: “Wie immer wirst du niemanden von diesem Treffen berichten und sorge dafür das niemand dich bemerkt, wenn du meine Gemächer verlässt.”
Lord Farel schaute Jarrin kurz an und nickte rasch.
“Wie immer, Meister Jarrin.”
“Du weißt was passiert, solltest du dich nicht daran halten.”
Farels Gesicht wurde bleich und er schluckte: “Natürlich..”
“Dann geh jetzt.” befahl Jarrin und beobachtete den Magier der aus seiner Empfangshalle stolperte. Die Tür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss und Jarrin seufzte.
Ich bedaure es ihm diesen Auftrag gegeben zu haben. Lord Otil war ein guter Magier. Selbst ich mochte ihn. Nur er hat sich im falschen Moment verraten. Mir bleibt keine andere Wahl… Langsam stand Jarrin auf und holte eine Flasche Wein aus einem großen Holzschrank. Er füllte sich reichlich in ein Glas und nippte zufrieden daran.
So unfähig Farel zu sein scheint - er wird seinen Auftrag erfüllen. Er hat es bis jetzt immer geschafft. In ein paar Tagen wird das gesamte Quartier in Aufruhr sein.. Und meine Probleme werden erneut bewältigt sei.
Doch trotzdem fühlte Jarrin sich nicht wohl. Er sank wieder zurück auf seine Couch und starrte das Glas in seinen Händen an.
Warum musstet ihr mich verlassen, Belan? dachte er und eine tiefe Leere überfiel ihn. Er schloss die Augen und atmete langsam durch. Dann öffnete er sie wieder.
“Ich habe keine andere Wahl.” flüsterte er leise zu sich selbst und seine Hände umklammerten einen kleinen Stein, der an einer silbernen Kette um seinen Hals hing.

-------
(Seine Kette ist auch die auf meinem Avatar und ich besitze sie auch in echt.. habe mir erst vor ein paar Wochen eine Silberkette für den Stein gekauft (wenn man sein Taschengeld mal für sinnvolle Sachen aufgeben sollte Rolling Eyes .. Naja es ist halt mein Amulett und meine "Verbindung" zu meiner "Fantasiewelt". DIe Kette kommt in jeder meiner Geschichten vor und auch in fast allen Zeichnungen^^

Wenn ihr mehr wollt schreibts mir.. dann kommt morgen vieleicht schon das nächste =)
Der Lesestoff würde hier jedenfalls nicht schnell ausgehen.. Allein meine Storyline umfasst 6 vollgeschriebene Seiten in Schriftgröße 10... und sie ist noch nicht fertig xD

LG
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Beitrag  Momo So Aug 01 2010, 21:02

Langweilig? NEIN, das ist ganz bestimmt NICHT langweilig, ich finde es grossartig! Very Happy
Ich hab das Kapitel in einem Zug durchgelesen, sowas mach ich sonst sehr selten, ich lese normalerweise einen Abschnitt, mache dann irgendwas anderes, lese ein bisschen weiter usw. Aber eine Story find ich total fesselnd!

Hast du dir den Inselnamen Avelon ausgedacht? Er ist wunderschön...

Oh ich möchte unbedingt wissen, ob Lord Jarrin 'gut' oder 'böse' ist.

Ich mag weiterlesen *rumflenn wie ein kleines Kind*
Bittebitte stell morgen das nächste Kapitel rein Die Magier von Avelon Love10

Das mit deiner Halskette ist ja interessant =) Ich möchte auch eine, weiss nur noch nicht, mit was für einem Stein... Irgendwas blaues oder grünes... <3
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Beitrag  Lady Tania So Aug 01 2010, 21:04

Schön das sie dir gefällt =)
Klar, morgen kommt das nächste^^
Naja Avelon wurde von Avolon abgeleitet und das heisst glaube ich "Neblige Insel"^^

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Beitrag  Éanna Mo Aug 02 2010, 20:08

huuch *sich über die Stirn streich*
hab mich jetz ganz durchgelesen aber langweilig wurde es eindeutig nicht!
ich finde es echt super auch wenn ich nicht ganz draus komme ; Belan stirbt, als Tanias Vater ihn angreift? aber Tanias Vater stirbt auch? aber belan lebt doch dann noch haha. ich kapiers nich ganz. aber Bitte schreib weiter, ich möchte wissen, wie Tania rauskommt!
zum inselnamen.. kennst du das buch "die Nebel von Avolon"? hab ich mal als hörbuch gehört.. is noch cool. xD
und jetz noch ne frage.. wo spielt es? neue welt oder in der Gildenwelt irgendwo im Ozean? oder hast du dir das gar nicht überlegt (:

aber ich freue mich wenn du mehr schreibst!
Du schreibst echt total super!!
<3
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Beitrag  Lady Tania Mo Aug 02 2010, 20:24

Mhh... da scheinst du dich ein bisschen verlesen zu haben.
Belan ist Tanias Vater, sonst wäre er ja nicht entsetzt gewesen als seine Tocher von Naran angegriffen wurde - Naran hat später ja auch Tanias Vater, also Belan, getötet =)

Nein.. aber ich habs mal im Buchladen gesehen^^

Es ist eine eigene Geschichte - Hat eig. wenig mit der GIlde zu tun. Die Magier leben nicht in der Gilde =) Sie haben andere Traditionen und Lehrweisen^^ Die gesamte Story spielt sich allein auf der Insel ab =)
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Beitrag  Lady Sonea Di Aug 03 2010, 01:14

HAMMER!!

wie ich schonsagte,schreib mal ein buc!
ich bin dann auch gerne dein "opfer" das es dann durchliest Wink

deine geschichte ist spannend und du schreibst kurze und knackige sätze!
wirklich gut!

deine geschichte verführt zum weiter lesen,und das werde ich auf jeden fall machen!!

weiter so Wink

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Beitrag  Éanna Mi Aug 04 2010, 02:49

aach ja klar. hab mich voll verlesen jetz is alles klar! deshalb habe ich gedacht das Belan böse ist. *kopfschüttel über eigene dummheit*
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Beitrag  Lady Tania Do Aug 05 2010, 16:37

Sooo... Nächstes Kapitel. Also mir persönlich gefällts nicht - Aber meine eigenen Storys gefallen mir nie^^ Ich find sie immer langweilig - weil ich halt weiß, was drin passiert xD

-------------------

Kapitel 2

Zwei endlose Wochen waren vergangen. Tania starrte missmutig und auf den Teller vor ihr. Angewidert rümpfte sie die Nase bei dem stechenden Geruch des Abendbrots. Es war die gleiche, dickflüssige Suppe, die es schon am Vortag gegeben hatte. Das junge Mädchen schob den Teller mit einem Ruck von sich weg und zwei kleine, schmutzige Hände griffen gierig danach. Tania hob den Kopf und sah den Besitzer der Hände an. Es war ein magerer, kleiner Junge der vielleicht halb so alt war wie sie selbst. Während er sich den Brei in den Mund schaufelte warf er dem Mädchen einen dankbaren Blick zu. Tania seufzte und wartete das man ihr gestattete den Tisch zu verlassen. Es dauerte nicht lange, bis Lara kam und den Tisch auflöste. Dabei warf sie Tania einen missbilligenden Blick zu. Das rebellische Mädchen, hatte Lara mehrmals gebeten sie gehen zu lassen, und war in ihrer Wortwahl schnell respektlos geworden. Hinzu kam das Lara sie ununterbrochen beobachtete - vermutlich für den Fall das sie versuchte sich durch den Haupteingang davon zu stehlen.
Tania würdigte die Frau keines Blickes und lief mit den den anderen Frauen und Kindern zum Schlafraum hinauf.
Ich gehöre einfach nicht hier her.
Sie ließ sich im Schneidersitz auf ihrem Bett nieder und wartete darauf den Baderaum nutzen zu können. Es war laut auf dem feuchten Dachboden. Die Kinder hatten begonnen zu reden oder spielten mit Steinen auf dem staubigen Boden. Die jungen Frauen hatten sich auf ihre Plätze zurückgezogen und fast alle begannen Kleidung herzustellen. Lara hatte auch versucht Tania zur Arbeit zu überreden, hatte jedoch aufgegeben, nachdem das Mädchen ihr ausdrücklich klar gemacht hatte, das sie Dinge wie Handarbeit nie gelernt hatte.
Jedenfalls glaube ich das.. dachte sie traurig. Ihre Erinnerungen waren nicht zurückgekehrt.
“Woher kommst du?” hörte Tania plötzlich eine neckende Stimme.
Es war der Junge, der ihren Teller genommen hatte. Er hatte immer noch einen Teil den Essens im Gesicht kleben.
“Du solltest jetzt eigentlich im Bad sein.” erwiderte Tania und rutschte ein Stück zur Seite als der Junge sich auf ihr Bett setzte: “Lara wird es nicht gutheißen, dich hier zu sehen.”
Der Junge zuckte mit den Schultern: “Ich weiß. Aber woher kommst du?”
Tania zögerte. Warum sollte ich es preisgeben, wo ich es doch selbst nicht weiß..
“Nun, ich denke kaum das dich das etwas angeht!” antwortete sie schnippisch.
“Aber du kommst nicht von der Straße.. Du bist nicht wie Wir. Du sprichst als ob du aus einer wohlhabenden Familie kommst, du isst unser Essen nicht, du beschwerst dich über das kalte Wasser im Baderaum und du wagst es Lara zu widersprechen.” stellte er fest und schaute sie aus leuchtend grünen Augen an.
Tania starrte ihn kalt an: “Stimmt, ich gehöre nicht hier her.”
Der Junge musterte seine nackten Füße: “Warum verschwindest du nicht?”
“Am Tag behält Lara mich im Auge. Sie denkt ich würde versuchen mich wegzuschleichen und bei Nacht werden wir eingesperrt. Das Schloss der Tür wurde erneuert.. Ich komme nicht hinaus.”
Nun leuchteten die Augen des Jungen aufgeregt: “Aber es gibt einen anderen Weg.”
Tania wurde sofort misstrauisch: “Was soll ich tun, damit du ihn mir zeigst?”
“Nichts.” erwiderte der Junge mit einem erneuten Achselzucken: “Du hast mir schon dein Essen gegeben.”
Er lächelte und lief flink durch den Schlafraum. Tania folgte ihm zögernd und sah wie er sich auf dem Boden kniend an einer Wand zu schaffen machte. Es knirschte kurz, dann löste der Junge ein Brett aus der Wand. Ein langer Spalt erschien.
Der Junge grinste selbstzufrieden: “Ich rate dir jetzt gleich zu gehen. Es ist noch nicht dunkel - Lara wird dein Verschwinden nicht vor morgen früh bemerken. Dafür kann ich sorgen.”
Tania warf einen kurzen Blick durch den Spalt in der Wand. Ein paar Meter unter dem Loch war das Dach des nächsten Hauses. Sie würde springen müssen. Das Mädchen warf einen letzten Blick durch den Schlafraum des Heims. Niemand beobachtete sie. Sie kniete sich hin und schob ihre Beine durch den Spalt. Dann hielt sie kurz inne und schaute den Jungen an: “Danke.. Wie ist dein Name?”
Er zögerte kurz, dann lächelte er und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Tania schüttelte verwirrt den Kopf und rutschte durch das Loch in der Wand nach draußen. Kurz hatte sie keinen Boden unter den Füßen, dann trafen ihre Füße auf Stein. Es war das Dach des Nachbarhauses. Das Mädchen schaute sich unsicher um. Vor ihr lag eine düstere Straße die zu beiden Seiten von größeren und kleineren Häusern und Hütten gesäumt war. Sie zögerte nicht und lief an den Rand des flachen Gebäudes auf dem sie stand. Es war nur drei bis vier Schritte hoch und sie sprang sicher hinunter. Ein paar Leute in schmutzigen Lumpen schauten sie kurz an und gingen dann wieder ihrer Arbeit nach.
Es scheint alltäglich zu sein das Leute aus dem Heim diesen Weg nach draußen nutzen.. dachte Tania und wählte eine Richtung aus. Zügig lief sie die Straßen hinunter wobei ihr zunehmend übel wurde. In Rinnen neben den Straßen floss dunkles Wasser und ein paar Ratten tummelten sich an Abfallhaufen. Das Mädchen beobachtete im Vorbeigehen die Menschen. Alle waren sehr schmutzig. Ein paar Frauen mit filzigen Haaren, die Wäschekörbe schleppten, kamen ihr entgegen, ein paar Männer die Tania eingehend und interessiert musterten, Kinder die Tiere vor sich hertrieben und eine junge Frau deren Körper ihre Geldanlage zu sein schien. Für Tania war all das neu und sie irrte weiter durch die Straßen. Den Rückweg zum Heim hatte sie schon bald vergessen und die armen Viertel der Stadt Xanté schienen kein Ende zu nehmen.

Die morgendliche Dämmerung hatte bereits begonnen, doch die Fensterläden der Stadt Xanté blieben in den reichen Teilen der Stadt noch verschlossen. Nur ein paar fein angezogene Dienstleute liefen bereits beschäftigt durch die Straßen und gingen ihren Tätigkeiten nach. Doch an diesem Tag störte eine kleine Gestalt die Wirkung der gepflegten Straße. Ein vierzehnjähriger Junge mit schwarzen Haaren, die aussahen als wäre er durch einen Sturm gelaufen, lehnte unbeweglich an der hohen Mauer eines prunkvollen Grundstücks. Er trug einen weiten, schwarzen Mantel und an seinem Handgelenk war eine dreieckige Narbe zu erkennen - Das Zeichen der Diebe.
Ranil drehte blitzschnell den Kopf, um sich sicher zu sein, das niemand ihn sah, dann zog er ein Seil mit einem Hacken am anderen Ende, unter seinem weitem Mantel hervor. Er ließ es kurz in einem Kreis um seine Hand wirbeln und schleuderte es über die Mauer. Dann zog er mit einem Ruck daran und seufzte glücklich als ein leises Klacken zu hören war. Der Hacken hatte sich an der Mauer verfangen. Mit einem selbstzufriedenem Grinsen kletterte der Straßendieb behände die Mauer empor und sprang mit einem Satz an der anderen Seite hinab. Wachsam blieb er unbeweglich wie eine Statue stehen und schaute sich um. Dann lief er über den gepflegten Rasen und um das weiße, monströse Haus herum. Zielstrebig steuerte er eine große, zweiflüglige Tür an und ließ sich vor jener auf die Knie fallen. Seine Hände zitterten leicht als er erneut mit der Hand unter seinen schwarzen Mantel fuhr. Er zog einen langen, rostigen Dietrich und eine Stecknadel heraus. Ranil leckte sich über die Lippen und fuhr mit der Hand kurz durch sein zerzaustes Haar. Die Anspannung und die Erregung war ihm ins Gesicht geschrieben. Er atmete kurz durch, dann machte er sich an dem vergoldetem Schloss zu schaffen. Es dauerte nicht lange - Ein leises Klicken war zu hören und die Tür sprang auf. Er schlüpfte hindurch und gelangte in ein mächtiges Empfangszimmer. Ranil zischte anerkennend und seine grünen Augen huschten gierig über die wertvollen Schränke und Gemälde. Der Raum reichte weit in die Höhe und endete in einer gläsernen Kuppel. Die gesamten Wände waren mit feinem Teppich überzogen und überall standen wertvolle Dinge. Der junge Dieb seufzte und zwang sich daran vorbeizugehen. Er lief durch die weite Empfangshalle und dann eine gewundene Wendeltreppe empor. Oben angekommen erstreckte sich ein weiter Flur vor ihm. Ranil wählte die erste Tür aus und fand sich in einem Büro wieder. Viele wichtig aussehende Dinge befanden sich hier.
Meine Freunde werden mir nicht glauben, dass ich es geschafft habe in das Haus eines Lords einzubrechen.
Lächelnd zog der Dieb eine Schublade unter einem breitem Schreibpult hervor. Ihm fiel sofort ein goldener Füllhalter ins Augen. Er schnappte ihn betrachtete ihn genauer. Er war aus reinem Gold. Er lachte leise und ließ der Halter unter seinem Mantel verschwinden. Eifrig begann er weitere Schubladen aufzureißen.
Plötzlich schellte eine Glocke unten an der Tür. Wer sollte einen Lord so früh am Morgen besuchen? Ranil erstarrte als er vor dem Flur Schritte hörte. Entsetzt wurde ihm klar das er in der Falle saß. Es gab nur einen Ausgang und dies war die Flügeltür durch die er eingebrochen war. Die Schritte entfernten sich kurz, eine Tür wurde geöffnet, dann kamen mehrere Schritte näher. Ranil überlegte nicht lange, öffnete in seiner Panik einen alten Holzschrank und zwängte sich hinein. Kaum das er die Schranktür zugezogen hatte, öffnete sich die Tür des Büros. Ranils Herz hämmerte heftig und seine Hände schwitzten. Er lugte vorsichtig durch das Schlüsselloch des Schrankes.
Zwei Gestalten traten in den Raum. Einer von ihnen war ein älterer Mann. Sein Haar war von weißen Strähnen durchzogen, sein Rücken war leicht gekrümmt und seine Hände umklammerten einen prachtvollen Gehstock. Ranil erkannte in dem Mann den Lord des Hauses. Der Dieb hatte das Haus schon länger beobachtet und so auch seine Bewohner gesehen. Der Lord des Hauses war zwar alt, trotzdem hatte er sehr wache braune Augen und ein schwaches Lächeln zog sich über sein faltiges Gesicht. Er musterte seinen Besucher, der ihm gegenüber stand, neugierig und wachsam. Ranil konnte den zweiten Mann nicht erkennen, denn er stand mit dem Rücken zu dem Schrank, in dem Ranil hockte.
“Was führt euch hierher, Lord Farel?” fragte der Lord des Hauses nun.
Ranil fuhr ein leiser Schauer über den Rücken
Der Besucher ist ebenfalls ein Lord. Ich hatte damit gerechnet dem alten Lord zu begegnen, aber gleich zwei von Denen in meiner Nähe zu haben, ist alles andere als beruhigend..
“Geschäfte, Lord Otil.” sagte der Besucher leise. Seine Stimme jagte Ranil einen weiteren Schauer über den Rücken. Er hatte sehr langsam gesprochen und seine Stimme klang merkwürdig - hinterhältig.
Der alte Lord runzelte die Stirn: “Ich wüsste nicht, welche Geschäfte ihr meint. Helft mir auf die Sprünge, Lord Farel.” Bei diesen Worten richtete er sich auf und war nun um einiges größer als sein Besucher.
Lord Farel lachte leise und strich sich mit einer Hand durch sein blondes, fettiges Haar.
“Seid nicht töricht, Otil.”
Mit diesen Worten machte er einen Schritt nach vorne, zog schwungvoll einen langen Dolch aus seinem Umhang und bevor der Lord des Hauses zurückweichen konnte stieß er den Dolch in Otils Leib. Der alte Mann schrie auf und ein schmerzhaft klingendes Röcheln kam aus seinem Mund. Seine Beine gaben unter ihm nach und Farel ließ den alten Mann los, als dieser auf die Knie fiel. Otils schwarzer Umhang saugte sich voll Blut und seine bleichen Hände umklammerten verzweifelt die Klinge in seinem Leib.
“Warum -” röchelte er doch seine Worte wurden von dem Blut, das nun aus seinem Mund strömte, erstickt. Er rang nach Luft.
Ranils Herz blieb stehen als er beobachtete wie Lord Farel sich vor den Mann stellte, sodass dieser gezwungen war zu seinem Mörder aufzuschauen. Farel zog die Klinge mit einem Ruck aus dem Körper des Alten. Dieser taumelte und schlug mit einem dumpfen Laut aus den Steinboden. Ranil sah entsetzt mit an wie sich die hellblauen Augen des Mannes wild in den Augenhöhlen bewegten, dann langsamer wurden und schließlich nach oben gerollt stehen blieben.
Plötzlich spürte der Junge wie die Luft um ihn herum zu glühen und zu flackern begann. Hitze schlug über Ranil zusammen, als goldener Nebel sich um den toten Magier webte und sich zu einer leuchtenden Kugel formte. Der Mörder des Mannes trat an die Kugel heran und fuhr mit der Hand hindurch, wobei sich Fäden um seine Hand, seinen Arm und seinen gesamten Oberkörper schlängelten. Schließlich glühte die gesamte Gestalt und die funkelnden Fäden schienen eins zu werden mit dem Magier.
Ranil packte das Entsetzen und ohne nachzudenken schlug er die Tür des Schranks auf. Der Junge schaute sich nicht um als er durch die Tür des Büros stürmte und das Treppenhaus hinunter rannte. Das Adrenalin strömte durch sein Blut und ließ ihn schneller laufen als er es je getan hatte, als ein lauter Schrei hinter ihm ertönte “HALT!”
Doch Ranil achtete nicht darauf, als er durch die lange Empfangshalle rannte und mit voller Wucht gegen die Flügeltür schlug. Die Tür war verschlossen. Es war keine Zeit für Ranil sie zu öffnen. Sein Herz überschlug sich vor Angst. Am anderen Ende der Halle entdeckte er eine weitere Tür und lief darauf zu. Der Magier stand oben am Treppengeländer und schaute zu Ranil hinab. Der Dieb triumphierte innerlich über seinen Vorsprung und bekam Hoffnung lebend aus diesem verfluchten Haus zu gelangen.
Doch aus den Augenwinkeln sah er wie der Magier vom Geländer sprang, hinunter in die Halle fiel und sein Flug kurz über dem Boden sanft aufgehalten wurde. Ranil hatte noch nie davon gehört das Magier fliegen konnten, doch das normale Volk wusste nicht viel von den Magiern. Er verdrängte die Gedanken um sich auf das Wesentlich zu konzentrieren und erreichte die zweite Tür, genau in dem Moment, in dem er den dumpfen Aufprall seines Verfolgers vernahm. Keuchend schlüpfte Ranil durch die Tür und schlug sie zu. Kaum das er einige Schritte weiter durch einen langen Flur gerannt war, barst das Holz der Tür mit einem lauten Krachen. Der Magier musste die Tür gesprengt haben. Der Junge nahm die erste Tür im Flur und fand sich in einer schönen Küche wieder. Goldene Krüge und Töpfe standen ordentlich auf Tischen, doch Ranil hatte kein Interesse mehr an der wertvollen Ware. Ein winziges Fenster war über einem kleinen Holztisch, hoch an der Wand angebracht. Ranil packte eine große, silberne Schüssel, sprang auf den Holztisch der unter seinem Gewicht leise knirschte und schleuderte die Schüssel mit aller Kraft durch das robuste Glas. Es zersprang in tausend glitzernde Kristalle. Ranil zog sich an dem Fenster hinauf, einige Glassplitter drangen in seine Handfläche, doch der schluckte den Schmerz hinunter, zwängte sich durch das Loch und sprang hinab. Ranil keuchte als er hart auf dem Boden aufschlug und ein scharfer Schmerz kroch von seinen Knöcheln die Beine empor. Der Junge verzog das Gesicht und rappelte sich mühsam aus. Ihm war schwindelig und seine blutüberströmten Handflächen ließen ihn heftig zittern. Die Gedanken kreisten wild in seinem Kopf:
Bloß weg von hier.. Weg. Weg von diesem verdammten Haus und diesen verrückten Magiern.. Laufen.. Fliehen..
Er begann über den Rasen zu laufen und warf, kaum das er die Mauer erreicht hatte, ein weiteres Seil mit einem Hacken über die Mauer. Er schwang sich hinauf, doch da krachte eine rote Flamme gegen die Mauer und verfehlte ihn nur knapp. Ranil warf einen flüchtigen Blick über die Schulter und sah den Magier im Eingang des Hauses stehen. Im nächsten Moment verlor der Dieb den Halt und rutschte das Seil wieder hinunter. Seine Hände waren rutschig von dem vielen Blut und kleine Glaskristalle steckten in seinem Fleisch. Ranil versuchte erneut die Mauer zu überqueren. Diesmal gelang es ihm. Er zögerte nicht und begann durch das reiche Viertel der Stadt zu laufen. Hinter ihm flog die weiße Mauer in die Luft und die Steine stoben in alle Richtungen. Ranil bog in die erste Gasse ein die er erreicht. Er raste an den prunkvollen Häusern vorbei und seine Schritte hallten furchtbar auf dem weißen Marmor wieder. Nachdem er mehrere weitere Gassen durchquert hatte verlor er die Orientierung und seine Kehl begann vor Anstrengung zu brennen. Am Ende eines weiteren Gangs stolperte der Straßendieb schließlich um eine Ecke und stockte. Es war eine Sackgasse. Er lief bis zum Ende und untersuchte Boden und Wände der Sackgasse. Es gab keine Fluchtmöglichkeiten. Er hoffte das der Magier die Verfolgung aufgegeben hatte. Doch da vernahm er schon drohende, näher kommende Schritte. Jegliche Hoffnung floss dahin..

--------------------

Wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht, sagt mir Bescheid^^ Ich will mir die Mühe die Story weiterzuschreiben, nur dann machen wenn jemand sie lesen mag oder sie auch gut ist =)


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Die Magier von Avelon Empty Re: Die Magier von Avelon

Beitrag  Lady Sonea Do Aug 05 2010, 17:55

bitte,bitte schreib weiter!
ich will wissen wie´s weiter geht!!
du schreibst wirklich hammer gut!!
du darfst nicht aufhören!!
Razz

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Beitrag  Lady Tania Do Aug 05 2010, 18:05

Hehe - Klar schreibe ich weiter^^ Obwohls wohl bis zum nächsten Kapitel noch ne weile dauern wird - Ich bastel am dritten schon seid Tagen rum und es gefällt mir immer noch nicht Mad

Ich frage nur immer, denn sobald es euch mal nicht so gut gefällt, müsst ihr Bescheid sagen^^ Es würde mir rein garnichts bringen, wenn jemand mich nicht auf Fehler hinweist =)

Aber schön, das es dir gefällt =)
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Die Magier von Avelon Empty Re: Die Magier von Avelon

Beitrag  Lady Tania Mo Aug 09 2010, 17:40

Okay... mit diesem Kapitel bin ich bis jetzt am wenigsten zufrieden.. jedenfalls mit dem 2. Teil =) Sagt mir pls. was ihr davon haltet =)

Kapitel 3

Tania zitterte. Es dämmerte bereits und sie hatte bisher nicht geschlafen. Zudem hatte sich eine eisige Kälte über die Stadt Xanté gelegt. Sie war die ganze Nacht durch die armen Viertel der Stadt geirrt und hatte nicht einen Anhaltspunkt oder eine Erinnerung gefunden.
Die Nacht war nicht die beste Zeit für junge Mädchen, um in armen Teilen der Stadt unterwegs zu sein. Tania hatte sich daran gewöhnen müssen, größeren Gruppen betrunkener Männer, aus dem Weg zu gehen. Nun stellte sie erfreut fest, das die Atmosphäre der Straßen
sich schlagartig änderte. Die Häuser waren nun aus festen Ziegeln und mehrere Schilder an den Gebäuden verrieten, das ihre Bewohner, vernünftigen Gewerben nachgingen.
Schließlich veränderte sich der Boden unter ihren Füßen. Wo zuerst Matsch und dann Holperpflaster gewesen war, glänzte jetzt weißer Marmor. Das junge Mädchen lächelte zufrieden.
Aber ich sollte darauf achten, dass ich keinen Wachmännern über den Weg laufe. dachte sie. Ihre Kleidung würde den Wächtern sofort verraten woher sie kam, und das Mädchen bezweifelte, dass sie sich Erklärungen anhören würden.
Zu ihrem Glück jedoch begegnete sie niemanden, außer ein paar Dienern, die sie keines Blickes würdigten. Das Mädchen bog in eine weitere Straße ein und ein riesiges Haus, mit einer prächtigen Fassade erhob sich vor ihr. Begeistert strich Tania über die feinen, goldenen Linien, die sich wie Ranken einer prächtigen Blume, zum Dach empor wunden.
Das ist wunderschön..
Ein Schrei ließ sie aufschrecken. Es erklangen schnelle Schritte, die wenig entfernt von ihr, in eine Straße einbogen. Erschrocken schaute sie den zwei Männern hinterher, die den Lärm verursacht hatten und sah wie sie in eine weitere Straße einbogen. Zu ihrer Überraschung machte sich eine verführerische Neugierde in ihr breit.
Was dort wo los ist?..
Nein, erwiderte plötzlich eine warnende Stimme in ihrem Kopf: Es lohnt sich nicht dieses Risiko einzugehen! Aber was wenn es jemand ist, der mir helfen kann? wisperte eine andere Stimme zurück. Dies war das ausschlaggebende Argument.
Tania folgte zögernd den leiser werdenden Schritten.
Als sie schließlich um eine Ecke bog, verklangen diese auch schon.
“Ich werde nichts von all dem preisgeben.” rief eine männliche Stimme ängstlich.
Tania brauchte einen Moment um die Szene vor ihr zu erfassen. Ganz in ihrer Nähe kauerte ein Junge, in ihrem Alter, an der Wand eines Hausen. Er hatte wildes, schwarzes Haar und starrte einen schwarz gewandten Mann an, der einen langen, blutigen Dolch in der Hand hielt und sich vor ihm aufgebaut hatte. Das junge Mädchen schnappte entsetzt nach Luft. Würde der ältere Mann den Jungen damit… Die Vorstellung war zu schrecklich.
Niemand der beiden hat mich entdeckt. Das wäre der perfekte Augenblick um zu verschwin - Doch kaum das sie diesen Gedanken beendet hatte, traf der Blick des Jungen auf sie. Tania starrte wie entsetzt zurück und schüttelte langsam und entschieden den Kopf.
Der schwarzgewandte Mann beugte sich nun zu dem Jungen hinunter, dessen Augen immer größer vor Angst wurden.
“Helf mir!” schrie er auf plötzlich, mit einer wilden Geste in Tanias Richtung. Tania unterdrückte ein lautes Stöhnen: JETZT sollte ich wirklich verschwinden..
Sie drehte sich abrupt um und knallte gegen eine unsichtbare Barriere, vor ihr in der Luft. Entsetzt stolperte sie zurück.
Was..
“Jetzt habe ich also schon zwei von euch.” schnarrte der Mann und wandte sich dem Jungen zu. Seine Augen funkelten wütend: “Werden wir mit dir anfangen, Straßendieb.”
Der Junge sprang abrupt auf die Füße und wich dem Mann aus, doch aus dessen Finger strömten leuchtende Seile, die die Knöchel des Jungen umschlungen und ihn erbahmungslos zurückzogen.
Angst pulsierte durch Tanias Körper. Der Mann würde erst ihn töten und dann sie selbst. Die aufschäumende Panik ließen sie zittern und plötzlich, lag wieder dieses merkwürdige, prickelnde Gefühl in der Luft. Wärme strömte durch ihren Körper und ihre Sinne schienen sich zu verdoppeln. Der Mann beugte sich jetzt über den Jungen. Tania trat einen Schritt auf ihn zu - Im gleichen Moment fragte sie sich, was sie tat. Es war wie ein lang verhaltener Instinkt - Das Messer war nur noch einen Finger breit vom Körper des Jungen entfernt.
Die Welt hörte auf sich zu drehen. Tania nahm jeden ihrer Herzschläge überdeutlich wahr. Sie spürte Wellen, die durch die Luft strömten. Um sie herum und durch sie hindurch.
Das Mädchen griff danach und schleuderte sie gegen den Mann. Eine tiefe Befriedigung machte sich in ihre breit, als die Energie aus ihrem Körper strömte - All das passierte in einem winzigen Augenblick.
Mit einem Schlag drehte die Welt sich wieder schneller, der Mann wurde, von einer leuchtend blauen Kugel ergriffen und knallte mit einem dumpfen Aufprall gegen die Wand eines Hauses. Bewusstlos rutschte er daran hinunter und blieb zusammengesackt liegen.
Der Junge starrte sie mit offenem Mund an: “Du.. Du .. Was hast du getan?”
Tania schüttelte nur den Kopf. Sie war wie versteinert.
Der Junge prüfte den Pulsschlag des ohnmächtigen Mannes, dann packte er den langen Dolch und machte Anstalten dem Mann die Kehle durchzuschneiden.
Tania fasste sich wieder: “Nein! Tu das nicht.. Oder.. Oder ich mach mit dir das gleiche wie mit ihm.” rief sie mit zitternder Stimme.
Der Junge schaute sie skeptisch an, dann zuckte er gleichgültig mit den Schultern und setzte eine grimmige Miene auf: “Na schön, aber dann sollten wir beide schleunigst verschwinden..”
Er lief an ihr vorbei und bog um eine Ecke. Tania schaute ihm zögernd nach, während sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
Dann lief sie ihm plötzlich nach: “Warte.. Nimm mich mit.”
Er musterte sie kurz von oben bis unten und ein Grinsen huschte über sein Gesicht: “Na schön.. Folge mir.”

Der Mond stand hoch am Himmel und der Gong einer Uhr ertönte. Lord Jarrin saß an seinem Schreibtisch und versuchte sich auf einen riesigen Papierstapel vor ihm zu konzentrieren. Über ihm schwebte ein helles Licht. Er seufzte, als er ein erneutes Dokument mit einer feinen, bekannten Handschrift hervorzog. Es war bereits das neunte Exemplar. In jedem hatte das gleiche gestanden. Der Verfasser, ein naher Verwandter König Korens, bestand strikt darauf, dass man seinen jüngsten Sohn in den Reihen der Magier aufnahm.
Was sicher kein Problem wäre, wenn sein Sohn, nicht weniger Befähigungen besäße als ein Kiesel. dachte Jarrin entnervt.
Der Magier schnaubte und verfluchte seinen Posten. Er bekleidete den Platz des zweiten Magiers - dies hatte durchaus Vorteile. Nach dem Tod des ersten Magiers, Lord Mehsin, würde er sein Amt erhalten. Dies hieß, er würde der Anführer aller Magier sein, bei wichtigen Besprechungen sein Volk vertreten und wichtige Entscheidungen treffen. Doch bis dahin würden noch Jahre vergehen. Mehsin war in mittleren Jahren und würde das Zeitliche vermutlich nicht in naher Zukunft segnen. Dies war auch richtig so, denn Jarrin war Anfang zwanzig. Einen so jungen, obersten Magier würde kaum jemand würdigen - Wenn man davon absah, das die meisten Menschen, ihn mit Respekt behandelten. Jarrin wusste nur zu gut, wie er auf Menschen wirken konnte.
So lange bis er sein eigentliches Amt also antreten konnte, würde man ihm weiterhin alle Dokumente zuschicken, für die Lord Mehsin zu wichtig war.
Obwohl ich bezweifele das die Anfrage eines Verwandten des Königs unter “Unwichtig” fallen würde.
Gähnend schrieb er dem Adligen eine Antwort und zog einen erneuten Brief aus dem unbearbeiteten Stapel vor ihm. Er entfernte das Siegel und stöhnte laut auf als er die Handschrift des gleichen Mannes erkannte.
Entnervt und wütend starrte er das Papier an und bemerkt erst im letzten Moment, wie das Blatt langsam, an einer Ecke zu brennen begann. Entsetzt riss er das Papier von seinem Pult und ließ es in sein Wasserglas fallen.
Ich sollte für heute mit der Arbeit aufhören..
Jarrin lief aus seinem Büro und gelangte in seinen Empfangssaal. Die Uhr zeigte bereits zehn nach Zwölf. Farel war heute morgen zu seiner Mission aufgebrochen und noch immer nicht zurückgekehrt. Allmählich kämpften Wut und Sorge in Jarrin. Was wäre wenn Farel gescheitert war? Dies würde erneute Probleme hervorrufen. Der zweite Magier seufzte.
Wenn Farel sich nicht an unsere Abmachung hält, könnte ich mein Amt an den Nagel hängen… und vielleicht noch mehr als das.
Er begann wieder durch seine Halle zu schreiten. Vielleicht wäre es besser wenn er nach Farel suchte, wenn der Magier sich jedoch nur wie immer verspätete, könnte es sein das…
Ein leises Klopfen war zu hören und Jarrin grinste. Der untersetzte Magier schien sich tatsächlich nur verspätet zu haben.
“Farel.” sagte er knapp, als die kleine Gestalt sich durch den Türspalt zwängte.
“Meister Jarrin.” erwiderte dieser keuchend und taumelte heftig, als er versuchte sich zu verbeugen: “Ein Dieb.. Hat mich gesehen.. Rannte weg.. Ich habe ihn erwischt, aber eine junge Magierin - Ein Mädchen - hat.. Hat mich angegriffen.“ Er rang nach Luft und schwankte benommen auf der Stelle. Jarrin musterte ihn. Seine Hände waren blutig und er hatte ein Stück Stoff, wie einen lächerlichen Turban um seinen Kopf gewickelt.
“Eine wilde Magierin hat dich angegriffen?” fragte Lord Jarrin mit hochgezogenen Augenbrauen.
Farel zuckte die Schultern: “Ich glaube nicht.. Sie wirkte überrascht. Vielleicht ist sie ein Naturtalent?”
Jarrin runzelte die Stirn: “Wo?”
“In einer Abzweigung der Südstraße. Der Dieb war.. Ziemlich schnell.” murmelte Farel.
Jarrin presste missbilligend die Lippen zusammen: “Woher kam der Dieb?” Seine Augen glitzerten gefährlich.
“Aus einem Schrank. Er musste versucht haben in Otils Haus einzubrechen. Er hat gesehen wie ich ihn tötete.” erwiderte der Magier und vermied es Jarrin in die Augen zu sehen.
“Wie sah er aus? Wie alt war er?”
“Er hatte schwarze, kurze Haare und trug einen Mantel - Ich schätze ihn auf vierzehn. Das Mädchen war vielleicht ein wenig älter - Sie trug Lumpen.”
Jarrin überlegte: “Das klingt tatsächlich nach einem Naturtalent.”
Farel senkte den Kopf: “Verzeiht mir, Meister.”
Jarrin starrte ihn kühl an: “Was hast du mit Otils Leiche gemacht?”
Der andere Magier schien unter Jarrins Blick zu schrumpfen: “Ich.. Hatte keine Zeit. Nachdem ich den Dieb gefunden hatte und das Mädchen mich angriff, war ich stundenlang bewusstlos.” Er deutete auf seinen Kopf: “Danach bin ich zu Otils Haus zurückgekehrt, doch sein Tod war frühzeitig bemerkt worden, da ich gezwungen war die Mauer des Grundstücks zu sprengen.”
“Gezwungen die Mauer des Grundstückes zu sprengen..?” wiederholte Jarrin langsam und seine Stimme klang bedrohlich: “Du hättest den Dieb laufen lassen sollen, und sich später auf seine Fährte begeben! Nun werden alle wissen das Lord Otil ermordet wurde!”
Farel wich vor Jarrin zurück, als dieses mit einer aggressiven Mimik einen Schritt auf ihn zu trat: “Das wollte ich nicht, Meister, ihr müsst mir glauben..” Seine Stimme war kaum mehr, als ein ergebenes Wimmern.
Der zweite Magier machte eine wütende Handbewegung und die Flügeltür schwang auf: “Raus!” zischte er Farel an. Der Magier verneigte sich hastig und verschwand stolpernd.
Jarrin starrte kühl durch die offene Tür nach draußen. Dies würde Ärger bedeuten. Er musste den Dieb und das Mädchen finden.
Das wird ein langes Unterfangen. Diebe verstehen sich darauf, sich nach solchen Ereignissen, noch besser zu verstecken, als sie es eh schon tun. Er lächelte grimmig, lief durch eine weitere Flügeltür in seine privaten Gemächer und öffnete einen großen Kleiderschrank in seinem Schlafraum. Er zog eine schwarze, weite Hose hervor und ein weißes Hemd.
Nun wird die Jagt beginnen. dachte er sarkastisch. Wenigstens liegt die Aufgabe diesmal nicht in Farels Händen.

Soo... wir ihr sicher langsam bemerkt, sind meine Magier anders als die aus der Gilde =) Sie können z.B ihre Magie bei einigen Gefühlen schwer zurückhalten (wie zb jarrin das papier in flamen setzt!) ... Es wird auch noch mehr kommen =)

LG

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Beitrag  Momo Mo Aug 09 2010, 18:13

Wow, erneut ein supertolles Kapitel! Die Magier von Avelon Daumen10
Ich verstehe ehrlich nicht, was du hast, ich find den zweiten Teil fast genauso genial wie den ersten.
Lady Sonea hat recht, du solltest ein Buch schreiben!

Oh ich mag unbedingt weiterlesen...
Hoffentlich kommt das 4. Kapitel auch schon bald
Die Magier von Avelon Love110

Ach ja, einziger klitzekleiner Kritikpunkt, in dem Text sind ein bisschen viele Kommafehler. Find ich aber kaum störend, ist mir bloss aufgefallen weil wir fast das gesamte letzte Semester im Deutschunterricht Zeichensetzung üben mussten ^_^
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Beitrag  Lady Tania Mo Aug 09 2010, 18:21

@Momo

Jap, was Zeichensetzung angeht bin ich ganz unten^^
Da verlass ich mich lieber auf meine Oma =)
Die hat die ersten Kapitel grade ausgehändigt bekommen..

lg
PS: Ich kanns ja immer noch rausnehmen und an nen Wettbewerb oder Verlag schickn.. nur ich brauch Leute dich mich anspornen weiterzuschreiben xD
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Die Magier von Avelon Empty Re: Die Magier von Avelon

Beitrag  Lady Sonea Di Aug 10 2010, 04:21

das mach ich grad!

cih finde auch das kapitel wieder super gelungen!
du hälst nach wie vor die spannung und "zwingst" so zum weiter lesen.


ich glaube dein jarrin ist nicht so nett wie im RPG Laughing

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Die Magier von Avelon Empty Re: Die Magier von Avelon

Beitrag  Gast Di Aug 10 2010, 20:48

*anspornsen* Deine Kapitel sind einfach super du bist zum Großteil sogar besser als manche Bücher die ich gelesen habe.Ich hoffe du bringst bald das 4 Kapitel raus!

Gast
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Die Magier von Avelon Empty Re: Die Magier von Avelon

Beitrag  Lady Tania Fr Aug 13 2010, 18:28

Nunja, wieder ein grässliches Kapitel =)
Ich find, das meine Sätze vieleicht nen bissel blöde formuliert sind?
Oder das alles zu wenig beschrieben wurde...
Jedenfalls bin ich gespannt, was ihr davon haltet^^
Jaa... es ist nur der erste Teil vom 4. Kapitel. Es fehlt noch ein Stück, aber ich bin mit dem Rest mit Überarbeiten noch nicht fertig...


Kapitel 4

Ranil führte Tania stundenlang durch die ärmeren Teile der Stadt und langsam hatte sie den Verdacht, das er sie verwirren wollte. Doch bevor ihre Zweifel, ihrem Drang zu schlafen, überwogen, öffnete er ihr, die Tür einer alten Ruine. Es war ein stark zerfallenes Haus und an der zerfallenen Fassade konnte man noch eine aufgezeichnete Scheren erkennen. Dies musste einst das Haus eines Schneiders gewesen sein. Tania trat zögernd durch die Tür und fand sich in einem düsteren Raum wieder. Überall verstreut lagen zerbrochen Stühle und Tische. Einige Leute schienen hier ihren Abfall abgeliefert zu haben und der Raum war so überfüllt, das das Mädchen keinen Schritt machen konnte. Sie vernahm wie Ranil die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Ein lautes Knarren durchschnitt die Stille und plötzlich fühlte das junge Mädchen sich unbehaglich. Der Dieb trat an ihr vorbei, packte ihre Hand und bahnte sich mit ihr einen Weg über das Gerümpel. Jeder Schritt bei ihm war geübt und es schien, als hätte jemand die Dinge so gestapelt, das es möglich war, mit den richtigen Schritten, schnell darüber hinwegzukommen. Tania stolperte und ließ sich von Ranils Hand durch den Raum führen. Dann stoppte der Junge und stemmte sich gegen einen großen, viereckigen Umriss. Ein lautes Scharren war zu vernehmen, als hätte jemand einen großen Gegenstand verschoben.
“Was tust du?” fragte Tania und ihre Stimme klang ängstlicher, als beabsichtigt.
“Folg mir einfach.” antwortete der Dieb knapp: “Du musst da durch.”
Er legte ihre Hände an ein rundes Loch in der Wand. Tania zögerte und verhaarte auf der Stelle.
“Dahinter ist ein Tunnel..” erklärte Ranil leicht gereizt.
Tania seufzte, dann zwang sie sich durch das Loch. Ihr Füße trafen auf kalten Stein. Auch hier war es zu dunkel, um etwas sehen zu können. Sie hörte einen leisen Aufprall. Ranil war ihr durch das Loch gefolgt. Er machte sich kurz an etwas zu schaffen und wieder war dieses merkwürdige Geräusch, eines sich bewegenden, großen Gegenstands zu vernehmen. Dann hörte sie ein leises Kramen und im nächsten Moment erhellte sich ihre Umgebung, im Schein einer kleinen Fackel. Der Dieb grinste sie an. Tania schaute sich um. Sie stand am Anfang einer feuchten Treppe, die gewunden in die Tiefe führte. An den Seiten der Treppe glänzte nasser Stein und ein leises Tröpfeln war zu vernehmen.
Das Mädchen wollte eine Frage stellen, doch der Dieb schüttelte den Kopf: “Geh runter.”
Tania lief zögernd vor ihm die glitschige Treppe hinunter. Mehrmals wäre sie fast gefallen, hätte sie sich nicht an einem kleinen Seil festkrallen können, das an der Wand entlang gelegt worden war.
Sie seufzte erleichtert als die Treppe endlich an einer großen Holztür endete. Das Mädchen versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen.
Ranil trat an ihr vorbei und machte sich an verschiedenen Teilen der Tür zu schaffen. Ein leises Klicken war zu vernehmen und gelegentlich ein hohes Quietschen. Schließlich zog der Dieb einen Schlüssel aus seiner Tasche und steckte ihn in ein rostiges Schloss. Die Tür knarrte laut, dann sprang sie auf.
Die beiden gelangten in einen kleinen Vorraum. Eine weitere Tür versperrte den Weg. Ranil klopfte mehrmals in einer bestimmten Reihenfolge gegen das Holz, dann öffnete sich eine kleine Schiebetür. Ein bleiches Gesicht erschien: “Wer ist da?”
“Ranil, der Dieb, der Jäger der Schatten.” antworte der Dieb. Es klag wie ein Ritual.
“Wer begleitet dich?” ertönte nun die Stimme von der Tür.
Ranil schaute das Mädchen fragend an.
“Tania.” antwortete sie schlicht.
Der Mann hinter der Tür zögerte, dann öffnete er. Tania trat ängstlich hinter Ranil durch die Tür. Der Mann, der sie eingelassen hatte schlug Ranil grinsend auf die Schulter: “Na, was hast du uns denn da für eine Beute mitgebracht?” fragte er und musterte Tania mit einem erheiterten Blick.
Tania schluckte. Der Mann war gut einen Kopf größer als sie und seine Haut war sehr bleich. Er hatte mittellanges Haar, das verfilzt an seinem Kopf klebte. Er war unrasiert und stank.
Er lachte, als er Tanias Nervosität spürte: “Mein Name ist Kenir, der Dieb, der Beschützer des Ordens.”
Das Mädchen entspannte sich leicht als sie seinen gutmütigen Ton vernahm und seine freundlichen Augen bemerkte.
“Es freut mich euch kennen zu lernen.” erwiderte sie förmlich.
Dies schien ihn noch mehr zu erheitern und er lachte laut. Dann lief er davon und verschwand in einer Tür.
Der Raum, in dem Tania sich befand, war sehr groß. Sie kam sich vor wie in einer uralten Höhle. Die Decke war sehr hoch über ihnen und der Boden war aus festem Stein. An der linken Seite der Höhle befand sich ein langer Tisch mit sehr kleinen Beinen. Darum herum saßen, auf dicken Kissen, Männer und Frauen in mehr oder weniger guter Kleidung und unterhielten sich lautstark. Sie schwangen gefüllte Kelche und sangen Trunklieder.
Auf der anderen Seite des Raumes stand ein riesiger Trog mit Wasser und einige Frauen waren damit beschäftig Kleidung und Kinder zu waschen. Ein Mann kümmerte sich um ein kleines Feuer, welches zum Erwärmen des Wassers, gedacht war. Etwas abseits saßen weitere Frauen und Männer. Sie unterhielten sich ausgelassen. Die Männer schienen Waffen anzufertigen, die Frauen stellten Kleidung her. In der Mitte des Raums hatten sich einige Kinder zusammengefunden die um eine Frau herumsaßen. Die Frau schrieb Worte mit einem Stock auf den Boden. Tania vermutete das sie den Kindern beibrachte zu Lesen.
“Der Orden der Diebe.” erklärte Ranil leise und beobachtete einen Vater, der seinem Sohn beibrachte eine verschlossene Truhe zu öffnen.
Tania nickte leicht. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich, doch gleichzeitig war sie überrascht.
Diese Diebe scheinen ein so anderes Leben zu führen, als die normalen Bürger der Stadt. Die Männer scheinen die Frauen nicht zu unterdrücken. Sie wirken alle so gleich. dachte sie und ein nachdenklicher Ausdruck trat in ihre Züge, der jedoch verschwand, als Kenir wieder aus der Tür kam und Ranil und Tania zu sich hinüberwinkte. Zögernd lief das Mädchen durch den Raum, wobei sie neugierige, aber keinesfalls feindselige Blicke, verfolgten.
Kenir hatte ihr die Tür aufgehalten und bedeutete ihr nun, sich an einen runden Tisch zu setzen. Das Mädchen kam der Aufforderung nach und Ranil setzte sich kurz darauf neben sie, während Kenir sich ihnen Beiden gegenüber niederließ.
“Ich bin gespannt auf eure Geschichte.” sagte er und stützte sein Kinn auf die Hand.
Ranil räusperte sich und begann zu erzählen: “Ich bin heute in das Haus eines Lords eingebrochen. Du weißt schon -” Er grinste Kenir an: “Mein größerer Auftrag. Es war ein prächtiges Haus - von innen war es noch wohlhabender als von Außen. Wertvolle Gemälde und viel Gold.” Ein gieriges Glitzern war in seine Augen getreten und er zog mit einer flüssigen Bewegung einen goldenen Füllhalter unter seinem Mantel hervor: “Den habe ich aus dem Arbeitszimmer des Lords. Doch kaum das ich ihn eingesteckt hatte, schellte jemand an der Haustür. Ich rettete mich in einen Schrank, als der Lord und ein weiterer Magier in den Raum traten. Der Gast des Lords hatte von “Geschäften” gesprochen und nach einem kurzem Wortwechsel trat er auf ihn zu und stach dem Alten einen langen Dolch in den Leib. Der Mann starb und dann ist etwas anderes passiert.. Bunte Lichter erschienen und flossen aus dem Körper der Leiche in den Mörder.” Er machte eine dramatische Pause: “Dann habe ich die Flucht ergriffen und der Magier ist mir gefolgt. Schließlich kam ich in eine Sackgasse. Er war kurz davor mir die Kehle durchzuschneiden, da kam Tania. Nachdem er sie bemerkt hatte, wollte er uns beide töten, aber Tania hat Magier benutzt und ihn bewusstlos geschlagen.”
Kenir warf dem jungen Mädchen einen bewundernden Blick zu: “Du bist eine Magierin?”
Tania starrte Ranil an. Diese Geschichte ließ sie erzittern. Dann wand sie sich an Kenir: “Ich weiß nicht.”
Der ältere Dieb sah sie scharf an: “Wenn du Magie gebraucht hast, bist du eine Magierin.”
Tania musterte ihre Finger: “Ich weiß es nicht.” wiederholte sie.
“Du musst doch wissen, ob du jemals zuvor, schon einmal Magie benutzt hast!”
Nun schwieg das Mädchen.
“Woher kommst du, Tania?” fragte Kenir direkt.
Sie seufzte. Ich werde ihnen wohl die ganze Geschichte erzählen müssen.
Das junge Mädchen schloss kurz die Augen, dann begann sie langsam zu erzählen, was ihr widerfahren war. Mehrmals musste sie beteuern, das sie keine Erinnerungen an das hatte, was geschehen war, bevor sie in dem Heim erwacht war. Beide Diebe waren entsetzte, als sie erfuhren das sie nicht einmal Erinnerungen an ihre Kindheit hatte.
“.. Ich weiß nicht wohin ich jetzt gehen soll.” beendete sie ihren Vortrag.
“Das wird kein Problem sein.” sagte Kenir sanft: “Du kannst hier bleiben.”
Tania musterte ihn misstrauisch. Doch Ranil stieß sie an: “Komm schon, ich schulde dir etwas.”
Ein zittriges Kichern überfiel das Mädchen: “Dafür das ich dich gerettet habe?”
Er nickte und dann holte Kenir eine staubige Flasche aus einem Schrank. Er öffnete sie und stellte schwungvoll drei Kelche auf den Tisch. Dann schenkte er allen reichlich von dem guten Wein ein: “Auf die Magierin.”
Tania lächelte verlegen und die beiden Diebe tauschten grinsend einen Blick. Der Wein schmeckte köstlich und nachdem die Drei ihre Gläser gelehrt hatten, bot Ranil dem Mädchen an, ihr das Zimmer zu zeigen, in dem sie übernachten würden. Er führte sie durch einen langen Gang und klopfte schließlich an eine der zahlreichen Türen. Eine kleine Frau öffnete. Sie hatte schwarzes Haar, welches in sanften Wellen bis zu ihrer Hüfte hinunterfiel und tiefe, hellbraune Augen. Ein herzliches Lächeln zog sich über ihr Gesicht, als sie Ranil sah. Sie nahm ihn kurz in den Arm, dann hielt sie ihm und Tania die Tür auf: “Ich hatte mich bereits um dich gesorgt, Ranil.” sagte sie mit einem strahlenden Lächeln, dann wand sie sich dem Mädchen zu: “Wer bist du?”
“Mein Name ist Tania.”
“Ich begrüße dich in meinem Raum, Tania” sagte die Frau und lächelte: “Mein Name ist Adareh, die Diebin, die Verräterin der Seelen.”
Tania lächelte schüchtern und war überrascht als Adareh sie an sich zog und sie kurz umarmte.
Dann räusperte Ranil sich leise: “Du hättest doch bestimmt, noch einen Platz für sie?”
“Natürlich.” erwiderte Adareh strahlend und fügte dann, mit einem neckenden Ton an Ranil gewand, hinzu: “Wie eigenartig, das du Besucher bringst, obwohl du dich doch immer über den Platzmangel beschwerst.”
Ranil grinste verlegen: “Dann werde ich wohl für eine Weile damit auskommen müssen. Tania hat mir das Leben gerettet.” Er starrte das junge Mädchen anerkennend an. Adareh tat es ihm gleich und Neugierde glitzerte in ihren Augen.
Tania schmunzelte: Ich werde meine Geschichte wohl, öfters wiederholen müssen, als mir lieb ist.

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Beitrag  Lady Sonea Sa Aug 14 2010, 02:23

ich bin ganz ehrlich!!

ich finde das kapitel genau so super wie die anderen.
deine sätze sind nicht besser oder schlechter.

ich freu mich schon auf den 2.teil.

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